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Fischlift

Ökologische Anforderungen an den Prototyp

Die Anforderungen an Fischaufstiegshilfen steigen mit dem zu erwartenden Artenspektrum. Vergleichsweise einfache Bedingungen liefert der Oberlauf von Fließgewässern. So beheimatet die obere Forellenregion maximal nur 2 Fischarten (Bachforelle und Koppe)

Je weiter man sich dem Tiefland nähert, umso üppiger wird auch das dort beheimatete Artenspektrum. Die Safen in Bad Blumau repräsentiert einen Tieflandbach mit 25 potentiell vorkommenden Arten.

Da bisherige Fischlifte auch in weitaus unkritischeren Gewässern als disfunktional bzw. Sonderlösung eingestuft wurden, war die Bewilligung dieses Systems im Tiefland bzw der Barbenregion, nur unter Darlegung eines schlüssigen Konzeptes und unter einer Versuchsanordnung mit strengen Auflagen möglich.

Transportkorb des Fischliftes
Transportkorb des Fischliftes

Kehlenanordnung

Aus ökotechnischer Sicht bedient sich das System einem einfachen Prinzip:

Bislang wurden die ökologischen Erkenntnisse betreffend der Fischwanderung vorwiegend durch Reusenmonitorings erhalten. Zu diesem Zweck wird ein Fangkasten mit Kehle im Fischaufstieg plaziert und die Fische wandern, der Strömung folgend, in das System ein. Um das Ausschwimmen aus dem Reusenkasten zu verhindern wird die Kehle (trichterförmige, nach innen reichende Verjüngung) angeordnet.

Eben dieses Prinzip verfolgte die Entwicklung des Fischliftsystems. Die Fische wandern über eine kurze Fischpasssequenz zum Lift und folgen dort der Leitströmung durch die Kehle in den Transportbehälter bzw. das Innere des Liftes.

Die Kehlenanordnung wurde für das Projekt anfangs optional gehalten, da die Anordnung einer Kehle die ausschließliche Beschickung des Liftes mit Reinwasser erfordert. Feststoffe (wie etwa Laub oder Zweige) würden sich an der Kehle anlagern und die Funktionalität des Liftsystems wäre nicht mehr gegeben. Im Zuge der Detailplanung wurde ein einfacher Mechanismus entwickelt, welcher die Dotation mit Reinwasser sowie die Selbstwartung des Fischliftsystems ermöglicht.

Im Probebetrieb wurden unterschiedliche Kehlenanordnungsvarianten getestet und sowohl die Sensibilität als auch die zwingende Notwendigkeit dieses Elementes im Fischlift bestätigt.

Das Video illustriert deutlich, dass bereits geringe Spaltöffnungen an der Kehle ausreichen um ein massenhaftes Ausschwimmen aus dem System zu provozieren. Ohne Kehlenanordnung wäre die Funktionalität, wie die Versuchsreihen belegten, grundsätzlich nicht gegeben.

Fischschutzareale

Bei diesem Fischlift handelt sich um das weltweit einzige Fischliftsystem, welches die Anordnung eines Fischschutzelementes vorsieht. Die Ausprägung einer waagrechten Schutzebene in Verbindung mit dem konisch verlaufenden, zur Mitte geneigten Boden ermöglicht es, dem Fraßdruck im Tranportbehälter entgegenzuwirken. Dadurch entsteht am Rand eine Nische, in welche größere Raubfische (Forellen, Hechte oder etwa Welse) aufgrund der Köperabmessungen nicht folgen können.

Fischschutzelement

Leitstromdotation

Die Leitstromdotation besteht aus der Lockströmung aus dem Inneren des Fischliftes und dem Leitstromdotationsrohr, welches seitlich vom Lift angeordnet ist. Beim Einschwimmvorgang wird aus beiden Systemen dotiert.

Die Leitstromdotation wurde mit Hilfe von Videoanalysen derart optimiert, dass die Fische sich während der Hub-, Entleerungs- und Absenk- bzw. Abwanderungsphase (10 – 15 Minuten) im Einschwimmbereich konzentrieren. Ebenso wurde die genaue Aufteilung der Dotation über das Leitstromsystem (Lockströmung vom Inneren bzw. seitliche Leitstromdotation) analysiert und entsprechend dem Fischverhalten eingestellt.

Fischabstieg

Das Prinzip besteht darin, dass abwanderungswillige Individuen in den Wanderkorridor einschwimmen, der Strömung folgen und sich vor der Lochplatte des Dotationsbauwerkes einfinden. Beim Absenkvorgang wird das unmittelbar vor dem Lochblech situierte Schütz geöffnet und die abwanderungswilligen Individuen durch den Strömungsimpuls in den Liftschacht eingezogen, über welchen der Abwanderungsvorgang erfolgt.

Die Fische werden über das breitflächige Areal der Austrittsöffnung in das Unterwasser befördert.

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Abstiegsschütz
Abstiegsschütz
Korridortrennung
Korridortrennung
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